Psychoneuroimmunologie: Starke Seele, starke Abwehr!

Während der Wintermonate haben die meisten Erkältungsviren Hochsaison und können virale Infekte der Atemwege mit Halsschmerzen, Husten und Schnupfen verursachen. Umso wichtiger ist es gerade in der Erkältungszeit, das körpereigene Abwehrsystem zu unterstützen, zu aktivieren und zu stärken.1
 
Das Immunsystem ist eines der komplexesten Systeme des menschlichen Körpers, das von vielen äußeren und inneren Faktoren beeinflusst wird. Darunter sind eine gesunde Ernährung2 und regelmäßige Bewegung3 tragende Säulen einer starken Immunabwehr. Doch auch die Seele hat einen bislang unterschätzten Einfluss auf die Abwehrkräfte. Neugierig? Wir teilen einige der wissenschaftlichen Erkenntnisse aus der Psychoneuroimmunologie und verraten, wie Sie Ihr Abwehrsystem auf ganz neue Weise stimulieren können.

Was können wir von der Psychoneuroimmunologie (PNI) lernen?

Die meisten von uns kennen das Phänomen: Wir haben gerade im Beruf oder im Privatleben eine echt stressige Phase hinter uns gebracht und könnten nun endlich etwas zur Ruhe kommen - doch dann haut uns eine dicke Erkältung aus den Socken. Wie oft haben wir uns gefragt, warum gerade jetzt? Genau solche Fragen will die Psychoneuroimmunologie beantworten und den Zusammenhang von psychischer  Belastung und der Entstehung einer psychischen oder körperlichen Erkrankung verstehen.

Diese noch recht junge wissenschaftliche Disziplin der Medizin beschäftigt sich also mit der ständigen Wechselwirkung von Psyche, autonomem Nervensystem und Immunsystem und belegt das, was wir alle vielleicht schon ahnten: Stress, belastende Situationen und negative Emotionen können krank machen und zu Angst und Depressionen führen oder sogar Krankheiten wie Multiple Sklerose oder Krebs begünstigen. Aber andererseits können wir auch außerhalb von Medikamenten und medizinischen Maßnahmen etwas für starke Abwehrkräfte tun - nämlich unsere Seele stärken.4,5

 

 

PNI-Tipp #1: Herzhaftes Lachen

Herzhaftes Lachen ist vielleicht ansteckend - aber ansonsten schadet es dem Immunsystem nicht. Im Gegenteil: Humor hilft! Auch wenn die wissenschaftliche Datenlage es leider noch nicht hergibt, dass Lachen als Arznei verordnet wird, so sind die damit verbundenen positiven Emotionen und Glückshormone und deren förderlicher Einfluss auf das Immunsystem und den menschlichen Körper unumstritten.6,7,8

PNI-Tipp #2: Liebevolle Beziehungen

Eine gute Gesundheit braucht zwischenmenschliche Beziehungen. Das Gefühl von Verbundenheit und sozialer Unterstützung, wie wir es bei unseren Liebsten erleben, wirkt nicht nur wohltuend und stärkend auf das seelische Wohlbefinden. Wenn wir in eine Gemeinschaft eingebunden sind und liebevoll miteinander umgehen, können wir auch Stress und Sorgen, die das Immunsystem schwächen, besser bewältigen. Stabile Freundschaften oder eine enge Familienbande sind quasi wie ein schützendes Schild für unser Immunsystem. Und wie könnte man Zuneigung besser ausdrücken als mit einer festen Umarmung? Also immer her mit den Healthy Hugs!9,10,11

PNI-Tipp #3: Gemeinsames Singen

Zusammen mit anderen Menschen in einem Chor zu singen, kann die Immunabwehr auf zweierlei Wegen stärken: Zum einen wirkt das Zusammengehörigkeitsgefühl der Chorgemeinschaft wie ein Gegenmittel gegen Einsamkeit und soziale Isolation - beides versetzt den Organismus unbewusst in Stress und schwächt dadurch die körpereigenen Abwehrkräfte. Zum anderen fördert die beim Singen empfundene Freude und Heiterkeit den Stressabbau. Darüber hinaus stärkt auch das Training des gesamten Atemapparats das Immunsystem. Gut zu wissen: Zum Singen braucht es kein Talent, sondern vor allem Begeisterung und den anfänglichen Mut, es einfach zu tun!10,12,13

Vielleicht haben wir Sie auf ganz neue Ideen gebracht, wie sie künftig nicht nur Ihre Seele, sondern auch Ihre Abwehrkräfte stärken können. Übrigens: Laden Sie Ihre Freunde doch gerne einmal auf eine Tasse Tee ein. Gemeinsam einen gemütlichen Nachmittag mit angenehmen Gesprächen zu verbringen, kann nämlich ebenfalls anregend auf das Immunsystem wirken.


  1. Heikkinen, T., & Järvinen, A. (2003). The common cold. The Lancet, 361 (9351), 51-59.
  2. Gombart, A. F., Pierre, A., & Maggini, S. (2020). A review of micronutrients and the immune system – working in harmony to reduce the risk of infection. Nutrients, 12 (1), 236.
  3. Baum, M., & Liesen, H. (1997). Exercise and immunology. Der Orthopäde, 26 (11), 976-980.
  4. Maier, S. F., Watkins, L. R., & Fleshner, M. (1994). Psychoneuroimmunology: The interface between behavior, brain, and immunity. American Psychologist, 49 (12), 1004.
  5. Schubert, C., & Schüßler, G. (2009). Psychoneuroimmunologie: Ein Update. Zeitschrift für psychosomatische Medizin und Psychotherapie, 55 (1), 3-26.
  6. Ruch, W., & Zweyer, K. (2001). Heiterkeit und Humor: Ergebnisse der Forschung. Heiterkeit und Humor im Alter, 2, 9-43.
  7. Gubler, T. (2010). Medizin und Lachen. Bulletin des médecins suisses| Schweizerische Ärztezeitung| Bollettino dei medici svizzeri, 91, 36.
  8. Bennett, M. P., & Lengacher, C. (2009). Humor and laughter may influence health IV: Humor and immune function. Evidence-Based Complementary and Alternative Medicine, 6(2), 159-164.
  9. Uchino, B. N., Trettevik, R., Kent de Grey, R. G., Cronan, S., Hogan, J., & Baucom, B. R. (2018). Social support, social integration, and inflammatory cytokines: A meta-analysis. Health Psychology, 37 (5), 462.
  10. Uchino, B. N., Uno, D., & Holt-Lunstad, J. (1999). Social support, physiological processes, and health. Current Directions in Psychological Science, 8 (5), 145-148.
  11. Cohen, S., Janicki-Deverts, D., Turner, R. B., & Doyle, W. J. (2015). Does hugging provide stress-buffering social support? A study of susceptibility to upper respiratory infection and illness. Psychological Science, 26 (2), 135-147.
  12. Beck, R. J., Cesario, T. C., Yousefi, A., & Enamoto, H. (2000). Choral singing, performance perception, and immune system changes in salivary immunoglobulin A and cortisol. Music Perception, 18 (1), 87-106.
  13. Sakano, K., et al. (2014). Possible benefits of singing to the mental and physical condition of the elderly. BioPsychoSocial Medicine, 8(1), 1-10.
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