
Magen-Darm-Beschwerden lindern und vorbeugen
Ungesundes Essen, Kummer sowie ein hektischer Alltag schlagen auf unser Verdauungsorgan und Krämpfe sind oft die Folge. Wie Sie akute Magenbeschwerden schnell lindern können, erfahren Sie hier
Mehr lesenDer Darm ist ein Multitalent: Er ist für die Verdauung zuständig und gleichzeitig ein wichtiger Teil der Immunabwehr. Erfahren Sie, wie sie ihn gesund halten.
Im Frühling erwacht die Natur um uns herum zu neuem Leben: Alles beginnt zu blühen und zu wachsen. Da erscheint der Zeitpunkt passend, sich auch einmal der Flora unseres Darms zu widmen. Zwar reguliert sich das empfindliche Ökosystem unserer Verdauung weitestgehend selbst, doch im Alltag kann es trotzdem leicht aus dem Gleichgewicht geraten. Oft sind dann Magen-Darm-Beschwerden die Folge. Aber ein gesunder Darm ist auch für eine starke Immunabwehr wichtig. Wir erklären, was es mit der Darmflora auf sich hat, und verraten einfache Tipps für die Darmgesundheit.
Unser Darm ist ein gewundener Muskelschlauch, dessen Hauptaufgabe die Verdauung von Lebensmitteln ist: Das Essen gelangt vom Magen in den Dünndarm und wird dort durch die Verdauungssäfte von Bauchspeicheldrüse und Gallenblase in einzelne Bestandteile zersetzt. Der Hauptteil der Nährstoffe aus der Nahrung wird hier über den Darm in das Blut aufgenommen und an die Organe des gesamten Körpers verteilt. Gleichzeitig regulieren Hormone aus dem Darm das Sättigungsgefühl. Der restliche Darminhalt wird weiter in den Dickdarm transportiert und durch den Entzug von Flüssigkeit zu Stuhl eingedickt. Zurück bleiben unverdauliche Nahrungsreste, von denen sich die nützlichen Bakterien ernähren. Billionen von ihnen besiedeln unseren Magen-Darm-Trakt - und das ist nicht nur natürlich, sondern auch sehr gut. Denn diese Mikroorganismen bilden unsere Darmflora, die in vielerlei Hinsicht eine wichtige Rolle für unsere Gesundheit spielt.1,2
Bei der Abwehr von Krankheitserregern erfüllt die Darmflora mit den darin lebenden guten Bakterien eine zentrale Aufgabe. Weil über die gesamte Oberfläche des Darms auch schädliche Mikroorganismen in unseren Körper eindringen können, braucht es hier einen besonderen Schutz. Dafür hat der Darm mehrere Abwehrstrategien in Petto:2 Ein flächendeckender Bakterienteppich aus guten Darmbakterien verhindert, dass sich ungewollte Eindringlinge in der Darmwand einnisten können. Zusätzlich erschwert eine Schleimschicht auf den Darmzellen das Anhaften von ungewollten Darmbewohnern. Ergänzend produzieren manche der gesunden Darmbakterien spezielle Stoffe, die das Wachstum fremder Keime hemmen. Außerdem sorgt die Darmflora für eine funktionierende Darmbarriere, die durch engen und dichten Verbund der Darmschleimhautzellen dem Eindringen von Erregern entgegenwirkt.2
Wie wichtig der Darm für unsere Gesundheit ist, wusste auch schon Hippokrates von Kos vor rund 2.400 Jahren. Von ihm stammt die Erkenntnis: „Alle Gesundheit beginnt im Darm.“3
Inzwischen hat auch die Wissenschaft evidente Beweise vorgelegt, dass sich die Darmgesundheit auf die Immunabwehr und Gesundheitslage des gesamten Organismus auswirken kann. Darmflora, Immunsystem und zentrales Nervensystem kommunizieren über die sogenannte Darm-Hirn-Achse miteinander und diese Wechselwirkungen sind maßgeblich an der körperlichen wie psychischen Gesundheit eines Menschen beteiligt.3
Eine gestörte Darmflora kann unangenehme Verdauungsbeschwerden mit Symptomen wie Blähungen und Völlegefühl, Durchfall oder Verstopfungen verursachen. Doch die gesundheitlichen Folgen können noch weitaus größer sein: Ob Reizdarmsyndrom, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Depressionen ‒ auch bei der Entstehung von ernsthaften Erkrankungen kann eine ungünstige Zusammensetzung der Darmflora beteiligt sein.3
Andersherum können Infektionen, Stress, Genussmittelkonsum oder die Einnahme von Antibiotika die Darmflora negativ verändern. Neben dem Lebensstil und einer darmgesunden Ernährung hat außerdem das Lebensalter einen enormen Einfluss auf die Darmgesundheit, weil es mit zunehmendem Alter natürlicherweise zu einer Beeinträchtigung der Darmflora kommt. Die „schlechten“ Darmbewohner gewinnen allmählich die Oberhand gegenüber den guten Darmbakterien. Dieses Ungleichgewicht der bakteriellen Besiedlung des Darms wird als Dysbiose bezeichnet.3,4
Bakterien sind also nicht grundsätzlich eine Gesundheitsgefahr. Ganz im Gegenteil: Sie können uns auch vor Erkrankungen schützen und sind für eine gesunde Darmflora unverzichtbar. Dabei kommt es besonders auf die Balance zwischen den verschiedenen Darmbakterien an.2,3
Vor allem die probiotischen Milchsäurebakterien namens Laktobazillus und Bifido bereichern die Darmflora. Die lebenden Mikroorganismen sind von Natur aus in probiotischen Lebensmitteln wie Sauerkraut, Joghurt oder Kefir enthalten, die durch Fermentation oder Gärung entstehen. Werden diese bekömmlichen Bakterien durch eine gesunde Ernährung in ausreichender Menge zugeführt, können Probiotika als Functional Foods einen positiven Gesundheitseffekt haben und zu einer guten Darmgesundheit beitragen.2,3
Auch mit Präbiotika lässt sich die Darmflora unterstützen. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um Ballaststoffe in der Ernährung. Während diese Nahrungsbestandteile für uns Menschen unverdaulich sind, dienen ballaststoffreiche Lebensmittel unseren hilfreichen Darmbewohnern als „Futter“ und fördern Wachstum und Vermehrung der gesunden Darmbakterien. So können frisches Obst und Gemüse ebenso wie Vollkornprodukte auch durch ihre präbiotische Wirkung zu einem gesunden Darm und einer guten Verdauung verhelfen ‒ und dadurch unser allgemeines Wohlbefinden steigern.2,3
Ihr Darm ist also weit mehr als ein reines Verdauungsorgan: Er ist ein wahres Multitalent. Umso besser sollten Sie auf ihn und Ihre Darmgesundheit achtgeben. Mit einer gelassenen Lebensweise und der richtigen Ernährung können Sie einen günstigen Einfluss auf Ihre Darmgesundheit nehmen. Gönnen Sie sich und Ihrem Darm daher gelegentlich eine Auszeit. Wie wäre es mit einer wohltuenden Tasse Tee?