Psychologisch gesehen werden durch solche Verbindungen zwischen der Färbung von Essen und sensorischen Eindrücken oder emotionalen Erfahrungen, wie einem süßen Geschmack oder dem Gefühl von Geborgenheit, nicht nur Erinnerungen geformt. Häufen sich ähnliche Erlebnisse, so bildet sich die feste Erwartung, dass beide Phänomene auch in Zukunft gemeinsam auftreten werden. Man spricht dann von Konditionierung.
Auch im negativen Sinne kennen wir das, wenn der doch so gesunde Fencheltee uns an die Tage erinnert, an denen wir mit einer Magenverstimmung im Bett lagen. Oder ist es bei manchen Menschen vielleicht genau umgekehrt? Sie verbinden mit Fencheltee die Erleichterung, wenn die Bauchschmerzen wieder nachlassen. Der Duft nach Fencheltee hat auf sie eine appetitanregende Wirkung und durch die zartgrüne Färbung in der Tasse fühlen sie sich gleich noch vitaler. So unterschiedlich kann Konditionierung ablaufen.
Farben tricksen den Geschmacksinn aus
Auch die Wissenschaft belegt, dass die Farbwahrnehmung maßgeblich daran beteiligt ist, wie das Aroma einer Speise beurteilt wird. Doch Farben können noch mehr: Sie können durch die hervorgerufene Erwartung einer bestimmten Geschmacksrichtung sogar das Urteilsvermögen unseres Geschmacksinns täuschen. Sprich: Wenn das Auge urteilt, hat die Zunge zu schweigen.