Süßholzwurzel

Vom Süßholz verwendet werden die getrockneten, geschälten oder ungeschälten Wurzeln mit ihren Ausläufern. Trockenextrakte und Pulver werden in löslichen Instant-Tees und Kautabletten verwendet.

Geschnitten dient die Süßholzwurzel der Zubereitung eines Teeaufgusses. Vom Süßholzwurzel-Tee können 3- bis 4-mal täglich eine Tasse getrunken werden.

Der aus der süßen Wurzel gewonnene „Süßholzsaft“ wird zudem als geschmacksbestimmende Zutat in die weltweit beliebten Lakritz-Süßwaren eingearbeitet. Dazu werden die frischen Wurzeln zerkleinert und mit Wasser viele Stunden ausgekocht. Der so entstandene Saft wird dann ganz langsam bis zur zähflüssigen Konsistenz eingedickt. Bei diesem Vorgang bildet sich das so typische Lakritzaroma.

Der stark süße Geschmack, der namensgebend für die Süßholzwurzel ist, wird durch das in der Wurzel enthaltene Glycyrrhizin verursacht. Es besitzt ungefähr die 50-fache Süßkraft von Rohrzucker (Saccharose). Für die Anwendung in Lakritze wurde vom Bundesverband der Süßwarenindustrie ein Höchstgehalt von 200 mg Glycyrrhizin pro 100 g Lakritzware festgelegt. Denn dieses Triterpensaponin besitzt neben seiner Süßkraft auch starke mineralokortikoide Effekte. Diese sorgen dafür, dass einerseits weniger Wasser und Natrium, andererseits mehr Kalium über den Urin ausgeschieden wird. Indirekt wirkt Süßholzwurzel dadurch blutdrucksteigernd. Auch der übermäßige Verzehr von Lakritz zeigt diese medizinische Wirkung und größere Mengen der schwarzen Süßigkeit können zu einer Erhöhung des Blutdrucks führen. 

Des Weiteren enthält die Süßholzwurzel auch Flavonoide, Isoflavone und Polysaccharide. Die sekundären Pflanzenstoffe wirken schleimlösend und auswurffördernd. Zudem haben sie antibakterielle Effekte und sind entzündungshemmend. Dadurch dient die Süßholzwurzel dem Schutz der Schleimhäute von Atemwegen und Magen-Darm-Trakt.

Süßholzwurzel wurde als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft. 

Bei erkältungsbedingtem Husten und Bronchialkatarrh dient die Heilpflanze als ein Schleim lösendes Mittel und fördert den Auswurf. So ist sie fester Bestandteil vieler pflanzlicher Hustensäfte. Außerdem ist die Süßholzwurzel auch durch ihre antibakterielle Wirkung und die entzündungshemmenden Eigenschaften gut zur Behandlung von Atemwegsbeschwerden geeignet. 

Basierend auf langjähriger Erfahrung kann Süßholzwurzel auch als unterstützende Therapie bei Magengeschwüren und Geschwüren des Zwölffingerdarms (Ulcus ventriculi/duodeni) sowie bei einer Magenschleimhautentzündung (Gastritis) oder zur Linderung von Sodbrennen eingesetzt werden.

Menschen mit hohem Blutdruck (Hypertonie), Nierenerkrankungen, Leber- oder kardiovaskulären Erkrankungen und bei Kaliummangel sollen Süßholzwurzel – auch in Form von Lakritz – nicht einnehmen, da sie für die Nebenwirkungen der Süßholzwurzel empfindlicher sind. Als Nebenwirkungen bei längerer Anwendung und höherer Dosierung der Süßholzwurzel können mineralokortikoide Effekte in Form einer Natrium- und Wasser-Retention, Kaliumverlust mit Bluthochdruck, Ödeme (Wasseransammlung in Geweben) und in seltenen Fällen Myoglobinurie (Eiweiß des Muskelgewebes im Harn) auftreten. 

Außerdem können durch andere Arzneimittel wie beispielsweise Thiazid- und Schleifendiuretika verursachte Kaliumverluste verstärkt werden und bei vermindertem Kaliumspiegel ist die Empfindlichkeit gegenüber Herzglykosiden (Digitalisglykosiden) erhöht. Deswegen soll Süßholzwurzel nicht gleichzeitig mit diesen Medikamenten eingenommen werden. 

Auch während der Schwangerschaft sind Süßholzwurzel und Lakritz zu meiden. 

Von einer Anwendung von Süßholzwurzel bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren wird wegen mangelnder Erkenntnisse abgeraten.

• Verbreitung vom südöstlichen Europa über Vorderasien, Ukraine, Mittelrussland, südliches Sibirien, Afghanistan bis zum westlichen China
• Anbau in den warmgemäßigten bis subtropischen Ländern aller Kontinente

• Wuchsform: Staude
• Wuchshöhe: bis zu über 1 Meter
• Wurzel: lange Pfahlwurzel mit dicken Nebenwurzeln
• Stängel: kräftig mit unpaarig gefiederten Blättern (je 3 bis 7 Paare)
• Blätter: eiförmig bis breitelliptisch und unterseits drüsig behaart, ansonsten kahl
• Blütenstand: dicht und traubenförmig in den Blattachseln mit blasslila Blüte
• Früchte: 1,5 bis 2,5 cm lange Hülsen mit nierenförmigen Samen

Die Süßholzwurzel wird seit langem in der traditionellen Medizin verwendet und enthält verschiedene Inhaltsstoffe, durch die Süßholzwurzel-Tee einige gesundheitliche Vorteile bieten kann. Beispielsweise kann Tee mit Süßholzwurzel durch antientzündliche und schleimhautprotektive Eigenschaften bei der Linderung von Magen-Darm-Problemen wie Sodbrennen, Magengeschwüren und Verdauungsstörungen helfen. Darüber hinaus kann Süßholzwurzel-Tee auch bei der Linderung von Husten und Erkältungssymptomen unterstützend wirken. Es wird angenommen, dass die Verbindungen in der Süßholzwurzel eine schleimlösende und auswurffördernde Wirkung haben, die dazu beiträgt, Husten zu lindern.

Die empfohlene Tagesdosis für den Verzehr von Süßholzwurzel-Tee beträgt in der Regel bei nicht mehr als 3-4 Tassen pro Tag. Diese Tagesdosis entspricht etwa 200 bis 600 mg Glycyrrhizin. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass der regelmäßige Konsum von Süßholzwurzel zu einem Anstieg des Blutdrucks führen kann. Menschen, die an Bluthochdruck oder anderen gesundheitlichen Problemen leiden, sollten vor dem regelmäßigen Verzehr von Süßholzwurzel-Tee einen Arzt oder eine Ärztin konsultieren, um die richtige Dosierung zu bestimmen.

Süßholzwurzel kann auf verschiedene Arten verwendet werden:

• Als Tee: Die Süßholzwurzel kann als Tee aufgebrüht werden. Dafür werden etwa 1-2 Teelöffel Süßholzwurzel mit heißem Wasser übergossen und für etwa 10 Minuten ziehen gelassen. Der Tee kann sowohl warm als auch kalt getrunken werden und hat einen süßen Geschmack.
• Als Gewürz: Süßholzwurzel kann auch als Gewürz verwendet werden, um Speisen und Getränken einen süßen Geschmack zu verleihen. Dafür kann die Wurzel gemahlen oder gerieben und zu verschiedenen Gerichten wie Desserts, Gebäck oder Tees hinzugefügt werden.
• Als natürlicher Süßstoff: Die Süßholzwurzel enthält den natürlichen Süßstoff Glycyrrhizin, der etwa 50 Mal süßer ist als herkömmlicher Zucker. Daher kann die Wurzel auch als natürlicher Süßstoff in verschiedenen Rezepten oder Lakritz-Süßwaren verwendet werden.